Hochwohlgebohrner Herr Hochzuverehrender Herr!

Als Euer Hochwohlgebohrn nur bereits im Jahre 1777 von WerSchütz schrieben, daß ich fleißig in Bücher Auctionen auf Collectionen von Portraits invigiliren sollte, glaubte ich damals nicht, daß dieses so starb Pflicht seye, als ich jetzt aus dero vortreflichem Catalogo Librorum rariorum, Von welchen ich bereits 35 Exemplarien abgesetzet, und Hochdenenselben creditiert habe, ersehe. "Herr Rector Hummel, welcher Baueri Catalogum Librorum rariorum fortsetzet, und bereits mit dem 3t Supplement bald am Ende ist, hat ihn gut genützet. Er empfiehlt sich Euer Hochwohlgebl: gehorsamst, und legt den guten Wunsch bey, Dieselben mögten keinen Kaüfer zu diesen Bücher Schatz finden, damit Sie noch eine zweite Fortsetzung des Catalogi lieferen, und ihn dadurch zu seiner Supplicirung des Bauers nicht Vieles Materiale schafen mögten. Ich freue mich zugleich Gelegenheit zu haben, die Collection der Portraits um ein gutes Theil der Vollkomenheit näher zu bringen, indem ich beikommende Bücher, so ich durch Herrn Johann gspahr in Wien an Euer hochwohlgebohren übersende, gewiß derselben einen nicht geringen Lustre verschäffte. Die Bücher sind, wie Sie sehen, in Betracht ihres ausserordentlichen Splendeurs und Seltsamkeit sehr billig und ich würde sie um zehenfaches Gelde nicht haben schaffen können, wenn sie mir nicht in einer Auction in die Hände gelassen waren.

bittet mich täglich, wenn er auf die Wage gehet, seine Empfehlung zu melden, wenn ich an Euer Hochwohlgebohrn schreibe, ich befehle mich und die Meinigen übrigens zu Gnaden, hoch dieselben aber in Gottes Schutz beharrend mit gebührender

Veneration

Euer hochwohlgebohrn

Unterthäniger Diener

Gabriel Nicolaus Raspe

Nbg den 2ten Jenner 1782