Hochmürdigster Hochwohlgebohrner Freyserr Gnädigster Herr!

Obwohlen ich mir alle erdencklige mühe gegeben habe. Euer Excellenz auch mit jenen Büchern zu bedienen,die Hochejesetben in Dero lezten schreiben zu bekommen wünschten, so scheinet es nunmehro umsonst gesucht zu haben, nachdeme nur einer wie der ardere meiner Correspondenten schreibt, daß diese Bücher wegen ihrer seltenheit aufzutreiben eine unmöglichkeit gewesen were. ja so gar hat mich der abgang Decisionum Nuperrimarum[1] vielles schreiben gekostet weilen ich diesen von dem Verleger selbst nicht erhalten konte, Weilen ich nun von diesem Wercke Tomum 1. 2. 3. 4. 5. welcher lezte zwey partes oder Bunde ausmacht dan Tomum bet g. complectens annos 1705 et 170b. und in der ordnung der 10te ist, von einem anderen freunde erhalten habe, so habe ich Euer Excellenz dieses gehorsamst melden wollen, mit der Erinnerung, daß ich obgedachte Tomos Decisionum Nuperrim: in soweit diese heraus sind mit erster Gelegenheit durch Herrn Fritsch sicher überschicken werde. Nachdeme es übrigens scheinet, daß Euer Excellenz in Ansezung der Bücher Eiferung mir (aus wds Ursachen weis ich ich nicht) hocheroselben unschäzbare Gnaden entzogen haben, welches nur in meiner handlung ein starcken Stoß verursachet, so unterfange ich mich hiemit Euer Excellenz in unterthänigkeit zu Bitten mir den wenigen ausffand laut beyligenden Conto in Gnaden hier anzuweisen, und obwohlen ich dieses Geld nothwendig gebrauche, so verlange ich es doch nicht eherbiß Eigr Excellenz durch den empfang mehr erwehnten Decis. Nup. versichert sind. im übrigen wünsche ich mir nichts zu sehr zu Vernehmen, als das Euer. Excellenz Sich in Vollkommener gesundheit befinden, und in sofernoch ein Qumnts Hochderoselben Gnaden für mich verfolgten nunmehrigen Wittiber übrig ist, so bitte ich mir

dieses angedeyen zu lassen. Der ich mich samt meine kleinen Waisen, der Euer Excellenz mit mir diefester Ebeforcht die hande küssen, und uns zu Gnaden empfehlen

7. Januar 1775

Euer Excellenz

Joseph Krüchten